Mit dem verstärkten Einsatz des Werkstoffs Eisen für Baukonstruktionen sowie dem Übergang der Baukunst in eine wissenschaftlich-technische Disziplin, entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Ingenieurbau. Hierbei bleibt die Verantwortlichkeit für ein Bauwerk in der Regel vom Entwurf über die Tragwerksplanung bis zur Ausführung in der Hand von Ingenieuren.
Ingenieurbauwerke sind oberirdische oder unterirdische Zweckbauten, deren Gestalt bestimmt ist durch die Gesetze der Mechanik. Die Kunst des Ingenieurs besteht darin, durch materialgerechte Form, harmonische und statisch-logische Proportionen, geometrische Ordnung und sorgfältiges Einpassen in die Umwelt dem sichtbar bleibenden Bauwerk Ausgewogenheit und Ästhetik zu verleihen. Stahl, Stahlbeton und Spannbeton sind hierbei die heute verwendeten Baumaterialien. Hybride Verfahren, bei denen der Verbund von Stahl und Beton dazu führt, dass bei geringen Querschnitthöhen die jeweiligen Baustoffeigenschaften optimal zur Geltung kommen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Unterirdische Ingenieurbauwerke und Spezialtiefbauten erfordern neben dem Beherrschen von Statik und Festigkeitslehre solide Kenntnisse in Geologie, Hydrologie und Grundbau. Die Wahl der richtigen Baustoffe und Bauverfahren ist hier in hohem Maße ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit der Bauwerke.